Formel 1: Chancengleichheit oder die Chance, dass alles gleichbleibt

Lewis Hamilton ist also der Formel 1-Weltmeister 2014. Glückwunsch – und der ist durchaus ernstgemeint – an den Engländer. Er verstand es den unmenschlich überlegenen Mercedes elfmal als Erster über die Ziellinie zu kutschieren. Die meisten Siege, die wenigsten Fehler: Lewis hat´s verdient.

Auch ist ihm nicht anzulasten, dass es sich die komplette Saison nur darum drehte, welcher Silberpfeil-Pilot am Ende in Abu Dhabi den Pott in den morgenländischen Himmel recken dürfe. Genau wie sein Kollege Rosberg blieb ihm nur das Fahren. Das Denken war den Teams überlassen und das taten sie gut. Das Entwicklungsgremium um Chef-Tüftler Paddy Lowe musste wohl bei der Konstruktion des 2014er-Boliden das neue Motorenregelwerk freudig verschlungen haben wie den „Zauberer von Oz“. Der Hybrid-Motor von Mercedes ist eine Errungenschaft für den Motorsport und bereits nach einer Saison ein moderner Klassiker. Im Vergleich mit der zermalmenden Effizienz dieses Antriebs zeigte sich vor allem der diesjährige Ferrari-Motor leistungsstark wie eine 2 Volt-Batterie.

Kein Wunder, dass die Konkurrenz von Mercedes nach einer erneuten Regeländerung schreit. Neben dem enormen Leistungsüberschuss der Deutschen bringen auch die immensen Kosten für die Hightech-Motoren kleine Teams ins Hintertreffen. Zuletzt überlegte beispielsweise Caterham 2015 mit dem 2014er-Antrieb anzutreten, um Kosten in der Entwicklung zu sparen und anfängliche Kinderkrankheiten des neuen Motors auszuschließen.

Für die großen Teams soll dies jedoch nicht infrage kommen. Stagnation in der Entwicklung käme einer Kapitulation vor den ohnehin übermächtig scheinenden Silberpfeilen gleich. So fordert Red Bull-Chef Christian Horner laut Sport Bild für das Jahr 2016 die Einführung von 1,6 Liter V6-Motoren. Diese wären günstiger in der Anschaffung und brächten sämtliche Teams wieder annähernd auf ein Niveau. Sollte es unter den Team eine Mehrheit für jene neuen Motorenregeln geben, droht Mercedes jedoch mit Ausstieg aus der Formel 1.

Besonders im Sinne einer auch finanziell ausgeglichenen Königsklasse des Motorsports wäre eine solche Regel ratsam. Von den 700 Mio Euro an die Teams abgeführte Einnahmebeteiligung erhalten die „Kleinen“ um Force India und Lotus nur rund 33%. Bei sechs kleinen Teams ist der Anteil pro Team verschwindend gering. Top-Motoren sind die Utopie. Laut Spiegel kosten jene mindestens 20 Millionen Euro.

Doch wird Bernie Ecclestone zulassen, dass die Formel 1 ihr bestes Pferd im Stall und somit – um in der Tierwelt zu bleiben – ihren Goldesel verliert? Nur, um Teams wettbewerbsfähiger werden zu lassen, die er auch gerne „Peinlichkeit“ oder „Krüppel“ schimpft? Schwer vorstellbar.

Für 2015 ist die Prognose klar: Mercedes vorne weg, dann kommt der Rest. In jüngsten Tests gewann die aktuelle Motor-Ausbaustufe der Stuttgarter bereits eine ganze Sekunde. Nach dem erneuten Duell Rosberg vs. Hamilton im nächsten Jahr steht die Formel 1 dann am Scheideweg. Entweder kommt die lebensnotwendige Regeländerung bezüglich der Motoren oder Ecclestone spritzt seinem Baby in Zusammenarbeit mit den großen Teams das tödliche Gift der Langeweile. Sämtliche Fans würden sich in diesem Fall ärgern, sich die kommende Mercedes-Parade angetan zu haben. So darf es nicht kommen.

Brasilien GP: Nicos Werk und Lewis´Beitrag

Alles wie erwartet! Der Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft der Formel 1 entscheidet sich erst beim letzten Rennen der Saison am 23.11. in Abu Dhabi. Weder Lewis Hamilton noch Nico Rosberg gaben sich beim Großen Preis von Brasilien am Sonntag die Blöße eines größeren Punktverlusts. Der Deutsche siegte zum ersten Mal seit seinem Triumph am Hockenheimring im Sommer, der Engländer belegte zum ersten Mal seit seinem Ausfall in Spa nicht Platz eins und landete unmittelbar hinter seinem Mercedes-Kollegen Rosberg. Dank der doppelten Punkte bekommen die Fans nun ihr großes Finale im Wüstenstaat.

In Interlagos zeigte sich Pole-Setter Rosberg ähnlich konstant wie in der Vorwoche in den USA. Keine eigenen Fehler, keine Materialprobleme. Der Wiesbadener meldete sich mit seiner Performance in Brasilien endgültig zurück nach einem missglückten Spätsommer. Den entscheidenden Patzer leistete sich diesmal Hamilton, als er sich in Runde 29 als Resultat eines Fahrfehlers drehte. Rosberg war zuvor zu seinem zweiten Stopp in die Box gefahren. Der Weltmeister von 2008 blieb draußen, setzte voll auf Angriff und wurde leichtsinnig. Ein Bild, das man nach den vergangenen Erfolgen Hamiltons bereits vergessen glaubte. Zu spielend überholte er seinen Konkurrenten vor Wochenfrist in Austin und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Mit diesem Manöver brachte Lewis seinen Rivalen zurück in den Titelkampf.

Zwar steckte Hamilton anschließend nicht auf und blieb vor allem zum Ende hin mit der Nase am Heckspoiler Rosbergs, hatte jedoch einen unnachahmlich kämpfenden Gegner vor sich. Mit seinem Zweikampf gegen den in den letzten Wochen übermächtigen Hamilton schaffte Rosberg den Befreiungsschlag, den er brauchte. Bei einer weiteren Niederlage im Duell mit Lewis wäre nicht nur die WM entschieden gewesen. Hätte er seinen Teamkameraden erneut passieren lassen müssen, wäre Rosberg in der Öffentlichkeit endgültig als das ewige Talent abgestempelt worden. In Sao Paulo bewies er beherzt das Gegenteil.

Neben nicht gekannten Fehlern Hamiltons und der fahrerischen Finesse Rosbergs bleiben jedoch die Regularien auch ein Hauptgrund für die weiterhin bestehende WM-Chance des deutschen Mercedes-Piloten. Nur weil die Punkte in Abu Dhabi verdoppelt werden, heißt der Weltmeister noch nicht Hamilton. Dieser hat bislang zehn Rennen gewinnen können, Rosberg nur fünf. Ein englischer Champion wäre nach dem Saisonverlauf nur fair.

Fazit: Wie angenommen endet der WM-Fight erst mit dem letzten Rennen. Auch musste man mit einem wiedererstarkten Rosberg rechnen, der sich im Rad-an-Rad-Duell mit Hamilton besser behaupten kann, als er es in Austin zeigte. Überraschend zu sehen war, dass sich der Brite zum ersten Mal seit Ewigkeiten einen individuellen Patzer gönnte. Nico wird in zwei Wochen auf einen weiteren hoffen.

Fed Cup: Vier Fräulein für ein Hallelujah

Wenn Andrea Petkovic und Petra Kvitova morgen den Hartplatz in der O2 Arena von Prag betreten, beginnt es: Das Fed Cup-Finale. Der Kampf um den wichtigsten Nationen-Pokal im Damentennis. Die Teamchefin der Deutschen Barbara Rittner hat ihr Team benannt. Trotz interner Streitereien spielt Sabine Lisicki das Doppel. Sie war sich nicht immer grün mit der Topspielerin Kerber. Die Paarungen sind seit Freitagmittag gezogen. „Petko“ legt am Samstag vor, die Kielerin Kerber zieht direkt im Anschluss nach. Sportjargon.net analysiert die beiden ersten Einzel und gibt eine Einschätzung ab.

13:00 Uhr O2 Arena Prag

Petra Kvitova – Andrea Petkovic

Mit Blick auf die Weltrangliste scheint dieses Duell zunächst eine einseitige Partie zu werden. Die viertplatzierte Kvitova liegt zehn Ränge vor der Deutschen. Gleichzeitig kommt der Tschechin der schnelle Bodenbelag sehr entgegen. Der Hartplatz in Prag soll sich fast wie Rasen spielen. Klarer Vorteil für die wuchtige Fed Cup-Siegerin von 2012. Petkovic machte dagegen ihre besten Spiele in dieser Saison auf langsamerem Geläuf. Auf Sand kam sie bei den French Open im Sommer bis ins Halbfinale.
Die aktuelle Formkurve spricht derweil nicht eindeutig für eine der beiden Spielerinnen. Kvitova spielte seit Sommer fast ausschließlich Hartplatz-Turniere und konnte bei den WTA-Wettkämpfen im amerikanischen New Haven und im chinesischen Wuhan als Siegerin davonziehen. In Peking kam sie bis ins Finale. Allerdings musste sie dabei mit Eugenie Bouchard nur einmal eine Topspielerin schlagen (Finale Wuhan).
Trotz dieser Erfolge liefen die WTA-Finals in Singapur Ende Oktober überhaupt nicht für die diesjährige Wimbledon-Siegerin. Sie scheiterte mit nur einem Sieg (6:3,6:2 gegen Sharapova) in der Vorrunde.
Petkovic ging nach ihrem Turniersieg in Bad Gastein im Juli durch einen harten Herbst. Bis Mitte Oktober kam sie außer beim WTA Stanford (Halbfinale) nicht über die dritte Runde hinaus. Beim jeweiligen Erstrunden-Aus in Linz und Luxemburg war sie aufgrund von Vertragsklauseln zur Teilnahme verpflichtet, war aber weder körperlich noch psychisch in der Lage zu spielen. Erst nach einer vierzehntägigen Pause meldete sie sich beim WTA Sofia zurück und holte am vergangenen Sonntag überraschend ihren dritten Turniersieg in diesem Jahr.

Sportjargon-Tennisexperte Sebastian meint: „Andrea Petkovic hat gegenüber Kvitova den Vorteil, dass sie aus einem gewonnen Turnier herauskommt. In Sofia hat sie noch einmal Selbstbewusstsein getankt. Allerdings ist Kvitova den Druck gewohnt. 2012 holte sie schon einmal den Cup mit Tschechien. Sie ist sowohl die Stimmung, als auch die Situation gewohnt.“

Vorteil Kvitova


Im Anschluss, O2 Arena Prag

Lucie Safarova – Angelique Kerber

Die Weltranglisten-17. Safarova ist möglicherweise der Schwachpunkt des tschechischen Teams. Im gesamten Kalenderjahr 2014 konnte sie nur zweimal eine Top 10-Spielerin schlagen (Ana Ivanovic, French Open 3. Runde; Venus Williams, WTA Cincinnati 1. Runde). Gegen Kerber müsste ihr nun genau dies gelingen. Zudem erreichte sie nach ihrer Halbfinal-Niederlage gegen Landsfrau Kvitova in Wimbledon nur noch einmal die Vorschlussrunde eines Tennisturniers (WTA Moskau).
Ähnlich durchwachsen lief es zuletzt bei Angelique Kerber. Die Deutsche spielte in der zweiten Saisonhälfte nur wenig gegen die Weltspitze und verlor die Partien, die sie hatte. Ausnahme war der Turniersieg beim Rasen-Wettkampf in Eastbourne, als sie unter anderem im Halbfinale Caroline Wozniacki schlug. Auch in Wimbledon konnte sie auf dem Weg ins Viertelfinale zumindest Maria Sharapova ausschalten.


Sportjargon-Tennisexperte Sebastian meint: „Ich denke, dass Kerber die Nase vor hat, denn sie spielt insgesamt eine gute Saison, ist unter den Top Ten-Spielerinnen der Welt. Sie ist den Druck gewohnt und wird sich den Punkt holen.“

Vorteil Kerber

Das gesamte Fed Cup-Finale wird morgen und Sonntag ab 12:45 auf Sat.1 und im Netz auf ran.de übertragen

Sky Go: Dunkle Stunden eines Fußballfans

Der Begriff „Geisterspiel“ hat sich in der Vergangenheit für den Umstand etabliert, der ein Fußballspiel beschreibt, dem die Zuschauer aufgrund von externen Maßregelungen fernbleiben müssen. Der Münchener Bezahlsender Sky hat es mit seinem Streaming-Dienst Sky Go geschafft, diese Definition umzuschreiben.

Spätestens seit dem 4:1-Sieg des BVB gegen Galatasaray Istanbul am letzten Dienstag ist ein Geisterspiel eine Fußballpartie, bei der den Fans aufgrund von menschlichem Versagen der Fußball fernbleibt. Bereits in den Vorwochen gab es bei den öffentlichkeitswirksamen Begegnungen AS Rom gegen Bayern München und Bayern München gegen Borussia Dortmund massive Störungen, die einen problemlosen Genuss des Spektakels komplett unmöglich machten.

Sky weist Vorwürfe hinsichtlich mangelnder Serverkapazitäten indes in das Reich der Fabeln. Erst im Sommer sei die digitale Infrastruktur „massiv aufgestockt und unter stärkeren Belastungen als den aktuellen erfolgreich getestet“ worden. Dass der schwarze Bildschirm also von den Unzahlen an Nicht-Skykunden, welche die Einlogdaten des Onkels ihres zweiten Schwippschwagers müttlerlicherseits nutzen, um internationalen Spitzenfussball zu konsumieren, rührt und jene somit den digitalen Äther verstopfen, möchte man an der Isar verneint wissen.

So oder so: Der Anbieter muss dem Kunden ein tadelloses Produkt liefern. Die Tatsache, dass Sky Go zusätzlich zum TV-Angebot ohne Entgelt verfügbar ist, befreit die Verantwortlichen nicht von diesem Grundsatz. Trotz der vielen „Leih-Gucker“ sahen sich zuletzt auch viele echte Sky-Kunden mit ihrem Wunsch nach Fußball alleingelassen.

Ein ebenbürtiger Konkurrent beispielsweise 2016 bei der erneuten Vergabe der Bundesliga-Rechte könnte genau der Anstoß sein, den Sky nach den schwachen Leistungen der jüngeren Vergangenheit braucht. Ein ernstzunehmender Rivale belebt ja bekanntlich das Geschäft. Sport1 Plus drängt bereits auf eine Ablösung des aktuellen Rechteinhabers.

Im Bezug auf Streaming im Internet ließen sich die Spiele wunderbar separat anbieten. Ein ausschließlicher Internetdienst überträgt das runde Leder im Netz. Sky könnte sich weiter auf sein Kerngeschäft, das Fernsehen, konzentrieren und die Zuschauer bekämen einen dann hoffentlich zuverlässigen Stream.
Bis dahin spielt Sky Go auf Bewährung.

USA GP: Im Wilden Westen nichts Neues!

Der Große Preis der Vereinigten Staaten von Amerika am Sonntag im texanischen Austin bescherte uns auf den ersten Blick wenig neue Erkenntnisse: Lewis Hamilton gewinnt, Nico Rosberg wird Zweiter, Pamela Anderson sieht immer noch aus wie 1998. Alles ist wie immer. Alles plätschert vor sich hin. Zwei Rennen vor Schluss siegt Hamilton zum fünften Mal in Folge und bleibt der Favorit auf den WM-Titel.

Derweil mehren sich die Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit seines Teamkollegen. Während die Boliden über den amerikanischen Asphalt knatterten, rauschte in den sozialen Medien eine Welle der Kritik am deutschen Mercedes-Piloten über den Äther. Er sei kein Champion, heißt es. Angesichts von 75 zu vergebenen Punkten aus den letzten Rennen in Sao Paulo und Abu Dhabi verbietet sich eine solche Aussage selbstverständlich. Champion kann Rosberg definitiv noch werden.

Doch wie wahrscheinlich ist dies? Vor drei Wochen schrieb ich an gleicher Stelle, dass der Wiesbadener in Austin ein Zeichen setzen müsse, um der Öffentlichkeit den Kampf um die Weltmeisterschaft wieder glaubhaft zu vermitteln. Stattdessen fährt Hamilton den USA GP relativ ungefährdet nach Hause. Nach eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten am Auto in der jüngeren Vergangenheit war Rosberg seinem Rivalen diesmal schlichtweg unterlegen.

Nach dem entscheidenden Überholmanöver in Runde 25 hatte man nie den Eindruck, dass der Zweite der WM-Wertung zurückschlagen könnte. Vielmehr präsentierte sich Lewis so stabil, wie sein Nacken beim Tragen der protzigen Goldkette im Vorfeld des Rennens. Konsequente Selbstsicherheit und ein erschreckender Killerinstinkt zeichnen den Briten dieser Tage aus. Er trifft in den wichtigen Situationen die richtigen Entscheidungen und leistet sich so gut wie keine Schnitzer. Mit einer solch unaufgeregten Überlegenheit wäre Hamilton in jeder anderen Saison längst Weltmeister.

Bei den aktuellen 24 Punkten Rückstand, die Rosberg auf seinen Teamkollegen hat, hält lediglich die doppelte Wertung des Abu Dhabi-Grand Prix´ den Deutschen im Spiel. Diese künstliche Spannung braucht niemand. Hamilton hat sich den WM-Titel durch seine Kaltschnäuzigkeit bereits verdient. Eine Formel 1, die den Reiz nicht aus sich selbst zieht, sondern aus seinem Regelwerk, ist nicht der Sport der Fans. Leider war es in der zweiten Saisonhälfte auch nicht der Sport des Nico Rosberg.

Russland GP: Die WM hängt am scheidenden Reifen

Das Wichtigste zuerst: Die Spannung in der Fahrerweltmeisterschaft der Formel 1 ist noch nicht verflogen. Doch es war kurz davor. Beim ersten Großen Preis von Russland seit 1914 im Olympiapark von Sotchi erlaubte sich Mercedes-Pilot Nico Rosberg einen Fehler, der ihn in der Folge zur Schadensbegrenzung zwang und vom Angriff auf seinen Teamkollegen Lewis Hamilton abhielt. Nur eine risikoreiche Aufholjagd spülte Rosberg schließlich auf den zweiten Rang hinter dem Weltmeister von 2008. Es läuft derzeit alles für den in der WM-Wertung führenden Engländer.

Bereits der Rennstart war ein Gleichnis auf Rosbergs gesamte Saison: Sich im Vorteil wähnend unterläuft ihm ein Patzer, der Hamilton begünstigt und die Siegchancen des Deutschen auf null reduziert. Der Sohn von Weltmeister Keke Rosberg startete in Sotchi zunächst gut und ging mit leichtem Vorsprung vor Hamilton in die erste Kurve. Jedoch verpasste er den richtigen Bremspunkt, was ihm einen Ausritt in die Auslaufzone und einen Bremsplatten bescherte. So musste der Wahlmonegasse nicht nur seinen Rivalen wegen Missachtung der Streckenbegrenzungen passieren lassen, sondern sich an der Box auch einen neuen Reifensatz besorgen. Resultat: Letzter Platz.

In der Folge verfolgte der Zweite der Fahrer-WM eine risikoreiche Strategie. Auf den in Runde eins neu aufgezogenen Reifen sollte das 53 Umläufe andauernde Rennen zuende gebracht werden. Die langsamen Autos überholen und die Top 10 bei deren Boxenstopps kassieren, war die Devise. Dass es am Ende zum zweiten Platz reichte, war neben Rosbergs unbestreitbaren Fähigkeiten und dem überlegenen Mercedes einem hohen Maß an Glück geschuldet.

Entgegen der Prognosen der anderen Teams hielt sich Rosbergs Reifenverschleiß in moderaten Grenzen, sodass dieser nicht ein zweites Mal in die Boxengasse einbiegen musste. Ein weiterer Stop hätte wohl das Ende aller Hoffnungen auf die Weltmeisterschaft bedeutet. Mit einem Ergebnis zwischen Platz fünf und acht und somit einem Rückstand in der WM von knapp 30 Punkten wäre Hamilton in seiner derzeitigen Form nicht mehr zu schlagen gewesen.

Doch auch mit den aktuellen 17 Punkten Abstand hat Rosberg eine Menge zu tun. Seitdem er sich in Monza ebenfalls mit einem Fehler selbst um den Sieg brachte, hat Hamilton immer gewonnen und der Deutsche immer mehr Probleme. Lenkrad in Singapur, Übersteuern in Japan und nun Verbremser in Russland.

In drei Wochen beim USA-GP in Austin muss nun ein Zeichen her. Auch um rechnerisch aufzuschließen, jedoch mehr um die Dominanz Hamiltons in der öffentlichen Wahrnehmung zu brechen. Ab jetzt keine leichtsinnigen Fehler mehr. Dann bekommen wir noch einen echten WM-Kampf.

Japan GP: Was bleibt außer der Angst?

Im Anschluss an ein Rennen wie dem Großen Preis von Japan in Suzuka am Sonntag bestimmt ratloses Schweigen die große Bühne des Motorsports. 20 Jahre nach dem Tod der Legende Ayrton Senna kämpft mit dem Franzosen Jules Bianchi erstmals seit den Neunzigerjahren wieder ein Formel 1-Pilot um sein Leben. Beim Japan GP krachte der Marussia-Fahrer unter widrigen Streckenbedingungen in einen Bergungskran, der das zuvor ausgefallene Auto von Sauber-Pilot Adrian Sutil abtransportieren sollte. Dieser Unfall war der traurige Schlusspunkt eines chaotischen Rennens. sportjargon.net versucht die Geschehnisse des fünftletzten Grand Prix des Jahres zu ordnen.

Nach knapp 10 ereignislosen Runden hinter dem Safety Car inklusive zwischenzeitlicher Rennunterbrechung aufgrund der Wetterverhältnisse übernahm Mercedes sofort die Kontrolle. Auf Regenreifen schien Nico Rosberg seinen Rivalen Lewis Hamilton noch unter Kontrolle halten zu können. Als die Strecke etwas abtrocknete und auf Intermediates gewechselt wurde, übersteuerte der Bolide des Deutschen häufig und er verlor ganze Sekunden auf den Engländer. Das entscheidende Überholmanöver in der DRS-Zone auf Start/Ziel ließ da nicht lange auf sich warten. Erst durch eine Safety Car-Phase zum Ende kam der Wiesbadener wieder heran. Zu spät. Der Rennabbruch nach dem Bianchi-Unfall bedeutete sieben weitere Punkte für Hamilton in der WM. Dort steht er nun mit zehn Zählern Vorsprung vor Rosberg. Angesichts der restlichen Ereignisse an diesem Sonntag und der doppelten Wertung des letzten Rennens ins Abu Dhabi sind diese Eindrücke jedoch nahezu bedeutungslos.

Auch bei Red Bull dürften die Gebete für den verunglückten Bianchi die Freudengesänge über die eigene Leistung bei weitem übertönen. Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel waren von den Rängen sechs bzw. neun gestartet und kämpften sich mit gezielten Boxenstopps taktisch brilliant vor. Der Deutsche war zur Mitte des Rennens auf Intermediates sogar wesentlich schneller als die Mercedes und errang so den dritten Platz in der Endabrechnung. Auf seiner Abschiedstour für das österreichische Team war dies bereits der zweite Podiumsplatz nacheinander. Nur nach Feiern ist keinem zumute.

Fröhlichkeit lässt sich erst nach einer positiven Meldung über Bianchis Gesundheitszustand wieder nach außen vertreten. Bis dahin steht eine Frage im Raum: Wie konnte Bianchi, während gelbe Flaggen geschwenkt wurden und das Savety Car auf der Strecke war, derart verunglücken? Hoffentlich kann er sie bald selbst beantworten.

Eintracht Frankfurt: Der Felix oder Herr Hildebrand?

Die Knöchelverletzung von Eintracht Frankfurts Keeper Kevin Trapp, die er sich im Derby gegen Mainz 05 zugezogen hatte, schockte am Mittwoch die komplette Mainmetropole. Kurz nachdem Spekulationen über ein mögliches Interesse Borussia Dortmunds und anderer internationaler Spitzenclubs publik wurden, fällt der Torwart nun für drei Monate aus.

Dieser für Trapp und Coach Thomas Schaaf äußerst missliche Umstand katapultierte am heutigen Donnerstag jedoch einen allbekannten Ballfang-Veteranen zurück auf das saftige Bundesliga-Grün: Timo Hildebrand (35) steht den Hessen ab sofort bis zum Saisonende für alle Schandtaten zur Verfügung. Ob der Ex-Schalker, Ex-Ex-Hoffenheimer, Ex-Ex-Ex-Lissabonner, Ex-Ex-Ex-Ex-Valencianer und Ex-Ex-Ex-Ex-Ex-Stuttgarter aber auch in den nächsten Monaten im Kasten der Eintracht stehen wird, ist fraglich. Nummer zwei Felix Wiedwald (24) gab bis zu Hildebrands Verpflichtung auf der Torhüterposition den „Last Man Standing“ und spielt wohl nicht mit dem Gedanken, diese Stellung abzugeben. sportjargon.net gibt euch eine Übersicht über beide Schlussmänner und beurteilt die Sachlage bei der SGE.

Felix Wiedwald (bisherige Vereine: MSV Duisburg, Werder Bremen):

Seit Sommer 2013 steht der gebürtige Niedersachse in Frankfurt unter Vertrag. In dieser Zeit kam er in genau drei Pflichtspielen für die Eintracht zum Einsatz. Sein Pflichtspiel-Debüt gab er im Zuge einer personellen Rochade des damaligen Trainers Armin Veh im letzten Europa League-Gruppenspiel der vergangenen Saison beim 2:0-Sieg gegen Apoel Nikosia. Dort spielte er über 90 Minuten, hatte wenig zu tun, bewahrte sein Team dennoch mit einer starken und seiner einzigen Parade vor dem Rückstand. Anschließend folgten noch die Kurzeinsätze beim 0:5 gegen Bayern München in der letzten Spielzeit und am letzten Dienstag beim 2:2 gegen Mainz. Beide Male für den verletzten Trapp eingewechselt, beide Male ohne Chance sich auszuzeichnen.

Wesentlich mehr verrät da schon seine Zeit in Duisburg über Wiedwald. Nach seinem Wechsel zum MSV 2011 erkämpfte er sich den Stammplatz im Tor des damaligen Zweitligisten gegen den zunächst gesetzten Florian Fromlowitz. Ab dem 15. Spieltag der Saison 2011/2012 war er bis zu seinem Wechsel nach Frankfurt die unangefochtene Nummer eins. Seine Bilanz liest sich dabei mittelmäßig. In 49 Zweitliga-und zwei Erstligaspielen kassierte Wiedwald 65 Tore. Das sind im Schnitt 1,32 Tore pro Spiel. Somit verfügt er aber immerhin beispielsweise über einen besseren Durchschnitt als Paderborns Keeper Lukas Kruse, der auf 1,4 Gegentore pro Spiel im Profibereich kommt und mittlerweile in der Bundesliga spielt. „Wenn man in der zweiten Liga spielen kann, kann man auch in der ersten Liga spielen.“, sagte Wiedwald vor seinem Wechsel nach Frankfurt. Jetzt kann er es beweisen.

Timo Hildebrand (Bisherige Vereine: VfB Stuttgart, FC Valencia, TSG Hoffenheim, Sporting Lissabon, FC Schalke 04):

Nach seiner erfolgreichsten Zeit von 1999 bis 2007 beim VfB Stuttgart ergab sich für Hildebrand bei jedem Verein – außer beim kompletten Missverständnis in Lissabon – das gleiche Bild. Zuerst Schwierigkeiten, dann Stammkeeper. In Valenica wurde er zunächst von Torwart-Ikone Santiago Canizares und einer Rückenverletzung gehindert, gewann dann aber als Nummer eins mit starken Paraden die Copa del Rey. Ähnlich verhielt es sich auch nach seiner Rückkehr in die Bundesliga. Verletzungen machten ihm in Hoffenheim häufig zu schaffen, jedoch steckte er nicht auf und blieb bis zu seinem Abschied 2010 die Nummer eins. Bei seiner bislang letzten Station auf Schalke konkurrierte er lange sowohl mit Ralf Fährmann als auch Lars Unnerstall um die Position im Tor und ihm wurden kaum Chancen zugesprochen. Als sich beide Schlussmänner aber verletzten, schlug seine Stunde. Er empfahl sich trotz einiger Verletzungen und hütete längere Zeit das Gehäuse der Königsblauen, bis Fährmann sich zur Mitte der vergangenen Spielzeit seinen Platz an der Sonne zurückholte.

Angesichts dieses Karriere-/Leidensweges kann angenommen werden, dass Hildebrand auch eine Rolle als Nummer zwei annehmen würde. „Ich sehe meine Aufgabe darin, Felix Wiedwald zu helfen und ihn auf seinem Weg zu begleiten“, sagte der 35-Jährige auf der Pressekonferenz der Eintracht am Donnerstag und bestätigt damit unsere geäußerte Vermutung. Ebenso lässt sich anhand Hildebrands Historie jedoch auch feststellen, dass er wach sein wird, sollte Wiedwald schwächeln. Seine persönliche Quote unterstreicht indes, dass der gebürtige Wormser seinem jungen Konkurrenten in nichts nachsteht. In 399 Ligapflichtspielen bei all seinen Stationen im Profibereich kommt Hildebrand auf 324 Gegentore. Dies entspricht einer Quote von 0,8 Gegentreffern pro Spiel. Wie viel diese knapp 0,5 Tore Abstand schlussendlich im Duell mit Wiedwald wert sind, wird sich zeigen. Die Erfahrung steht dennoch klar auf seiner Seite.

Fazit:

Da Thomas Schaaf Felix Wiedwald bereits vor dem Hildebrand-Coup sein „vollstes Vertrauen“ aussprach und auch der Routinier bei der Pressekonferenz eher tiefstapelte, scheint der Youngster zunächst die neue Nummer eins der Hessen zu werden. Gegen Hildebrand sprechen zum einen die fehlende Spielpraxis, obwohl er sich zuletzt beim Karlsruher SC fit hielt, und zum anderen seine Verletzungsanfälligkeit. Sollte sich im Saisonverlauf jedoch eine Situation ergeben, in der Wiedwald überfordert wirkt oder ebenfalls ausfällt, kann sich die Eintracht auf den WM-Dritten von 2006 verlassen.

Singapur GP: Das Lenkrad der Nation

Was 2006 bei der Fußballweltmeisterschaft dem deutschen Volke die Wade Michael Ballacks, das ist 2014 beim Formel 1-Grand Prix von Singapur das Lenkrad von Mercedes-Pilot Nico Rosberg. Lediglich bis zur 14. Runde dauerte es, ehe der Deutsche seinen Boliden frustriert in der Garage abstellen musste. Die Elektronik war teilweise Defekt und ließ Rosberg nicht problemlos hochschalten. Anfahren unmöglich.

Bereits vor dem Start des Rennens konnte der 29-Jährige nicht zur Einführungsrunde aufbrechen, musste das gesamte Feld passieren lassen und selbst aus der Boxengasse starten. Teamkollege Lewis Hamilton spielten die technischen Probleme seines WM-Rivalen in die Karten. Er dominierte das Fahrerfeld von Beginn an und sicherte sich in einem von taktischen Boxenstopps geprägten WM-Lauf kurz vor Schluss mit einem der wenigen Überholmanöver dieses Rennens gegen Sebastian Vettel den Sieg. Dank der Nullrunde Rosbergs steht der Brite nun in der Gesamtwertung drei Punkte vor dem gebürtigen Wiesbadener.

Der Wechsel an der Spitze ist Ausdruck eines Trends. Nachdem das Duell Hamilton gegen Rosberg beim Großen Preis von Belgien seinen unrühmlichen Höhepunkt fand, als der Weltmeister von 2008 infolge eines Zusammenpralls mit Rosberg ausschied, ist bei Nico Sand im Getriebe. In Monza versemmelte er wegen eines Fahrfehlers den sichergeglaubten Sieg, über welchen sich schließlich Hamilton freuen durfte. Nun setzte sich das Pech des Wahlmonegassen fort. In Singapur machte nun die Technik einen Strich durch die Rechnung.

Was bedeutet dieser erneute Rückschlag nun für Rosbergs WM-Hoffnungen? Die drei Punkte Rückstand sind angesichts fünf ausstehender Rennen und der doppelten Wertung des Abschlussspektakels in Abu Dhabi kaum der Rede wert. Ebenfalls dürfte trotz der jüngsten Ereignisse nicht über die Zuverlässigkeit des Rosbergschen Mercedes´ zu diskutieren sein. Nur zweimal kam er in dieser Saison nicht ins Ziel. Besser ist hier nur Fernando Alonso (ein Ausfall).

Wesentlich bedrohlicher wirkt allerdings die derzeitige Form Lewis Hamiltons. Nimmt man Trainings und Qualifyings der letzten vier Rennen zusammen, war der Engländer zehnmal schneller als sein Kollege. Dieser fuhr lediglich sechsmal dem aktuellen WM-Führenden davon. Hamilton scheint die Stabilität vom Saisonanfang zurückzuerlangen. Dort siegte er viermal in Folge, bevor er zum Sommer hin öfter schwächelte.

Diese ungeheure Präsenz und Zielstrebigkeit zeigt sich sowohl in Hamiltons Performance auf der Strecke als auch in jeder mimischen Regung abseits des Asphalts. Er wird jeden Fehler bestrafen. Rosberg darf sich keine leisten. Und das gesamte Volk schaut zu.

Formel E: Was kann die Öko-Formel 1?

Ein Geräusch, als würde ein futuristisches Raumschiff starten, verdiente Recken des Motorsports, die in die Kurven krachen und null Prozent Benzinverbrauch: Die Formel E wirft ihre Schatten voraus. Am kommenden Samstag geht sie in ihre Debütsaison und kündigt nicht weniger als die Revolution des Rennsports an. Beim ersten sogenannten „eprix“ (Electronic Grand-Prix) in Peking sollen die rein elektronisch betriebenen Boliden die Zukunft des Automobilsports in die Gegenwart bringen.  sportjargon.net beantwortet vorab die wichtigsten Fragen.


Wie sehen die Autos aus?

In der ersten Saison beziehen alle Teams dasselbe Material. Das Einheitsauto „Spark-Renault SRT_01E“ setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: Das Chassis kommt vom italienischen Hersteller Dallara Automobili. Getriebe, Motor und Elektronik liefert McLaren und die Reifen (Allwetterreifen statt Slicks) stammen von Michelin. Die Elektroautos kommen indes auf eine Höchstgeschwindigkeit von 225km/h. Ab der zweiten Saison soll den Rennställen ermöglicht werden, mit selbst entwickelten Modellen an den Start gehen zu können.


Wie läuft eine Saison ab?

Die Debütsaison verläuft vom 13.9.2014 bis zum 27.6.2015. Dabei stehen zunächst zehn Rennen in neun Ländern auf dem Plan. Lediglich die USA verfügen mit den Rennen in Miami und Long Beach über zwei Termine. In Deutschland macht die Formel E am 30.5.2015 in Berlin Halt. Alle „eprix“ werden auf eigens abgesteckten Stadtkursen durchgeführt.


Wie werden die Renntage durchgeführt?

Training, Qualifying und Rennen sind immer am selben Tag. Morgens von 8:15 Uhr bis 11:00 Uhr finden das 1. und 2. Freie Training statt, bevor mittags von 12:00 Uhr – 12:55 Uhr in zehnminütigen Abschnitten das Qualifying ansteht. Dabei wird das Teilnehmerfeld in vier Gruppen zu je fünf Fahrern aufgeteilt. Die Startaufstellung wird nach den schnellsten Zeiten absteigend ermittelt. Das Rennen beginnt schließlich um 16:00 Uhr und dauert ungefähr eine Stunde. Eine Einführungsrunde gibt es nicht.

Wie werden die Rennen gewertet?

Wie in der Formel 1 erhalten die Plätze eins bis zehn Punkte für die Gesamtwertung. Auch die Verteilung der Punkte entspricht dem Modus der Formel 1.

Platz  1: 25 Punkte
Platz  2: 18 Punkte
Platz  3: 15 Punkte
Platz  4: 12 Punkte
Platz  5: 10 Punkte
Platz  6:  8 Punkte
Platz  7:  6 Punkte
Platz  8:  4 Punkte
Platz  9:  2 Punkte
Platz 10: 1 Punkt


Welche Teams gehen an den Start?

Zehn Teams aus acht Ländern mit je zwei Piloten stellen das Starterfeld der Formel E dar. Unter den vielen Formel 1 erprobten Fahrern sind Jarno Trulli (Trulli Formula E Team) und Nick Heidfeld (Venturi Formula E Team) wohl die bekanntesten Namen. Gleichzeitig bringen Bruno Senna (Mahindra Racing Formula E Team), Nicolas Prost ( Team e.dams Renault) und Nelson Piquet jr. (China Racing Formula E Team) nicht nur Rennerfahrung sondern auch die großen Namen des Motorsports in die Formel E. Mit Katherine Legge (Amlin Aguri) und Michela Cerruti ( Trulli Formula E Team) nehmen außerdem zwei Frauen teil.
Als einziger deutscher Rennstall geht das Audi Sport ABT Formula E Team mit dem Ex-Formel 1-Fahrer Lucas di Grassi und dem jungen Allgäuer Daniel Abt an den Start.


Wer sind die Favoriten?

Bei den fünf Testfahrten im englischen Donington Park dominierte in diesem Sommer der Schweizer Sebastien Buemi (Team e.dams Renault). Viermal konnte er die schnellste Zeit in den Asphalt brennen. Einmal stand Lucas di Grassi ganz vorne. Zudem konnte der Brasilianer zweimal den zweiten, einmal den dritten und einmal den sechsten Rang für sich beanspruchen. Die beste Trainingsplatzierung eines deutschen Piloten erreichte Nick Heidfeld im Juli am zweiten Testtag (3.Platz).


Was sind die Besonderheiten der Formel E?

1. Die Zuschauer haben Einfluss auf den Rennverlauf.

Bei einer Online-Abstimmung im Vorfeld des Rennens kann der Zuschauer für seinen Lieblingsfahrer voten. Der Fahrer mit den meisten Stimmen erhält während des Rennens einen „Fanboost“ und somit die Chance die Leistung seines Autos für fünf Sekunden lang zu steigern und so wichtigen Boden gutzumachen. Unter fanboost.fiaformulae.com kann bis zum jeweiligen Renntag abgestimmt werden. Zwanzig Minuten vor Rennbeginn werden die Ergebnisse bekanntgegeben.

2. Ein Fahrer hat zwei Autos.

Da die Batterien der Rennwagen nur ca. 30 Minuten halten, legen die Piloten nach der Hälfte des Rennens einen Boxenstopp ein und steigen in ein voll geladenes Auto um. Der Austausch der Batterie wäre im hektischen Verlauf eines Rennens zu umständlich. Für die Zukunft ist jedoch das Ziel, die Akkulaufzeit so zu verlängern, dass diese die komplette Renndauer halten.

3. Hollywood fährt mit.

Schauspieler und Umweltschützer Leonardo DiCaprio ist einer der Gründer des monegassichen Teams „Venturi Formula E Team“, bei dem auch der Deutsche Nick Heidfeld fährt.


Wo kann ich die Formel E verfolgen?

Sky Deutschland hat sich die exklusiven Rechte für den deutschen Markt gesichert. Somit ist die Formel E zum einen über den Sky-Receiver am TV und zum anderen über Skygo am PC oder auf mobilen Geräten zu verfolgen. Die Highlights der Rennen bietet Sky zudem auf seiner Website an.