Beko BBL: Eine permanente Gradwanderung

Die Artland Dragons werden in der nächsten Saison nicht in der Beko BBL spielen. Ihr Rückzug: Ein unumgänglicher Fakt. Keine Social Media-Petition, kein Fanaufmarsch im beschaulichen Quarkenbrück ändert etwas am Aus der einst so erfolgreichen Basketballmannschaft aus der niedersächsischen Provinz. Sponsoren würden fehlen und die Halle sei zu klein, heißt es aus der Führungsriege des Vereins. Damit offenbaren die Verantwortlichen ein Szenario, das den vollen Umfang des Dilemmas aufzeigt, in dem sich die deutsche Eliteliga befindet.

Anspruch und Wirklichkeit

Flashback ins Jahr 2012: In einem Interview mit dem Handelsblatt äußerte BBL-Chef Jan Pommer das Ziel, die Liga bis 2020 zur besten, europäischen Spielklasse machen zu wollen. Bereits damals ein ambitioniertes Ziel angesichts der Tatsache, dass die deutsche Nationalmannschaft zuvor die Qualifikation für Olympia in London krachend verpasst hatte. Die allgemeine Öffentlichkeit sprach über alles außer Basketball.

Seitdem hat sich viel getan. Strukturen wurden überarbeitet, Einnahmequellen geschaffen und Budgets erhöht. Alles, um international mithalten zu können. Nicht zuletzt der Deal mit der Deutschen Telekom, die seit 2014 alle Ligapartien live überträgt, verleiht dem Produkt BBL eine mediale Präsenz, von der man 2012 nicht einmal träumen konnte. Den Basketballfan freut es. Bisher verfolgen ca. 60.000 Abonnenten die Korbjagd im Zeichen des rosa T´s. Warum meldet sich also ausgerechnet jetzt einer der verdientesten Erstligisten vom Spielbetrieb ab, wo doch in der Basketballszene Goldgräberstimmung zu herrschen scheint?

Dorfliga oder internationale Marke?

Die Ligaführung arbeitete seit der Formulierung des „Ziels 2020“ gezielt an einer Optimierung der Vermarktbarkeit der Beko BBL. Durch den Aufbau des FC Bayern München zu einem drei der absoluten Spitzenteams ist für einen spannenden Meisterschaftkampf gesorgt. Der bereits erwähnte Telekom-Deal sorgt derweil für permanenten Zugriff auf das Livegeschehen. Bei den eingefleischten Fans kommt das gut an.

Schwer tut man sich jedoch weiterhin bei der Gesamtöffentlichkeit. Gelegenheitszuschauer sollen durch die Sublizenznehmer Sport1, Bild.de, ARD und ZDF über das Free-TV erreicht werden. Berichten der Fachzeitschrift Sponsors zufolge haben in dieser Saison jedoch nur durchschnittlich 90.000 Zuschauer bei den Übertragungen der Regular Season auf Sport1 eingeschaltet. Dies bedeutet einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 25%. Auch das im ZDF gezeigte BBL-Pokalwochenende verfehlte seine Ziele. Beim Finale zwischen den Brose Baskets Bamberg und den EWE Baskets Oldenburg bekam der Sender ebenfalls nur 90.000 Basketballinteressierte in der werberelevanten Zielgruppe vor die Mattscheibe. Für Teams wie eben die Artland Dragons sind diese Entwicklungen entscheidende Fakten. Durch beispielsweise den fehlenden Zuspruch im Free-TV müssen potenzielle oder bestehende Sponsoringpartner darauf schließen, dass das Interesse am orangenen Leder in der Gesamtbevölkerung gering bleibt oder sogar abnimmt. Besonders im Falle von Vereinen aus kleinen Standorten wie etwa Quarkenbrück (12.876 Einwohner) stellen sich Unternehmen schlicht die Frage nach der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit eines Engagements.

Urbanisierung: Der Sargnagel der Kleinen?

Um an Attraktivität für Sponsoren und Fans zu gewinnen, ist die BBL weiterhin bestrebt, Großstädte als Ligastandorte aufzubauen. In München ist dies bereits bravourös gelungen. Als amtierender Meister und etablierte Marke macht der FC Bayern den AUDI Dome stets voll. Alba Berlin ist in der Hauptstadt wie auch bundesweit ohnehin seit Jahrzehnten ein Begriff. Ansonsten vertreten die Fraport Skyliners mit Frankfurt bislang noch eine weitere deutsche Metropole in der Beko BBL. Im Norden sollen alsbald die Hamburg Towers aus der Pro A folgen, in Köln erleben die Fans bei den 2013 neugegründeten RheinStars nach langem Warten wieder Profibasketball in der Pro B. Mit beiden Teams plant man über Kurz oder Lang fest für die Erstklassigkeit.

Die kleineren Teams sehen sich demnach immer mehr einem Verdrängungswettstreit ausgesetzt. Sponsoren werden sich an den Mannschaften orientieren, die aufgrund ihres Standorts und ihrer Bekanntheit möglichst viele Menschen erreichen. Das Überleben weiterer Provinzclubs aus der BBL steht spätestens dann auf dem Spiel, sofern sie nicht sportlich mithalten können, wie es in Bamberg der Fall ist.

Die Artland Dragons werden dann schon Geschichte sein, obwohl die 3000 Zuschauer fassende Artland Arena in Quarkenbrück regelmäßig ausverkauft war. Nur Begeisterung reicht leider nicht. Damit müssen alle anderen Erstligisten nun klarkommen.

Champions League: Albtraum Achtelfinale?

Geteilt war sie: Die Meinung der Öffentlichkeit über die Auslosung der Paarungen mit deutscher Beteiligung im Achtelfinale der UEFA Champions League. Bayern durch, Dortmund und Leverkusen schwer, aber mit Hoffnung und Schalke darf zumindest etwas lernen. Dies war die Quintessenz aus den wortreichen Darlegungen der Fußballkenner und Sachverständigen. Was aber, wenn es anders kommt? Was aber, wenn der deutsche Vereinsfußball bereits in der Runde der letzten Sechzehn nahezu komplett die Segel streichen müsste? Unwahrscheinlich ist dies nicht.

Natürlich zweifelt niemand daran, dass der FC Bayern München das Viertelfinale erreichen wird. Zwar hat Gegner Shakhtar Donzek mit Luiz Adriano den Top-Torjäger der Königklasse in seinen Reihen, dennoch konnten die Ukrainer in der Gruppenphase lediglich gegen den weißrussischen Zwerg aus Borisov Siege verzeichnen (7:0,5:0). Da mit Athletic Bilbao und dem FC Porto nicht gerade die Elite des europäischen Fußballs die übrigen Mitglieder dieser Gruppe waren, ist das Leistungsvermögen Donezks im Vergleich mit dem qualitativen und quantitativen Potenzial Münchens schnell eingeordnet.

Weitaus ambitionierter scheint da schon das Vorhaben Borussia Dortmunds, den italienischen Rekordmeister Juventus Turin aus dem Wettbewerb zu befördern. Dieser stellt immerhin die beste Abwehr sowie den treffsichersten Sturm der gesamten Serie A. Humorlose Wüstlinge wie der Anführer des chilenischen Selbstmordkommandos Arturo Vidal und der raubeinige Ur-Turiner Claudio Marchisio werden gewillt sein, dem BVB seine einzig verbliebene Stärke – das spielerische Element – madig zu machen. Den konsequenten Torabschluss und die sattelfeste Defensive hatten sie ja bereits im Abstiegskampf der Bundesliga verloren.

Unnötigerweise abhanden gekommen war den Spielern von Bayer Leverkusen durch ein 0:0 im letzten Gruppenspiel gegen Benfica Lissabon der erste Rang in Gruppe C. Deswegen geht es im Achtelfinale nun gegen die Effizienzkönige von Atletico Madrid. Der Vorjahresfinalist hat in der Champions League ab dem zweiten Spieltag der Gruppenphase kein Gegentor mehr kassiert. Ein Fakt, den die Leverkusener nicht gerne hören werden. Das Team von Trainer Roger Schmidt zeichnete sich vor allem in den Duellen mit dem AS Monaco und im Auswärtsspiel bei Benfica durch Unzulänglichkeiten im Offensivspiel aus. Mal fehlte die Gradlinigkeit im Spielaufbau, mal die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Madrids von Weltklassevorstopper Diego Godín befehligte Verteidigungslinie kann der Schlüssel zum Erfolg über die Werkself sein.

Der FC Schalke 04 wird indes eilig den Schlüssel für den Mannschaftsbus suchen. Denn eben jener wird in den Partien gegen Real Madrid vor dem eigenen Tor geparkt werden müssen, um ein Ausscheiden zu verhindern. Während der Vorrunde waren die Knappen mehrfach vom Glück gesegnet. Das Heimspiel gegen Sporting Lissbon (4:3) hätten die Ruhrpottler genauso gut verlieren können und auch die Leistung aus den wichtigen Matches gegen Maribor wird nicht reichen, um Real Madrid ansatzweise zu gefährden. Die Königlichen haben in der Liga 55 Tore in 15 Spielen erzielt. Alleine 25 Treffer gehen auf das Konto von Berufsadonis Cristiano Ronaldo. Betrachtet man Auftritte wie den des S04 am vergangenen Samstag gegen Köln, wirkt eine Gegenüberstellung mit den madrilenischen Statistiken ungewollt komisch. Spanische Zeitungen nahmen dies jüngst zum Anlass, Spott an den Gelsenkirchenern zu üben und ihr weißes Ballett direkt in die Runde der letzten Acht zu schreiben. Wollen wir hoffen, dass es bei den Schalkern bleibt.

DFB-Outsider: Alte Baustellen, bekannte Gesichter

DFB-Sportdirektor Hansi Flick gab in der aktuellen Ausgabe der Sport Bild zu verstehen, dass der deutsche Fussballverband schon in den Juniorenteams gezielt Außenverteidiger und Stoßstürmer ausbilden will. Doch gibt es in den Untiefen der europäischen Top-Ligen womöglich bereits die perfekte Lösung für die Probleme der Verantwortlichen in Diensten des Bundesadlers? Sportjargon.net beleuchtet einige in Vergessenheit geratene Akteure sowie wiedererstarkte Routiniers.


Dennis Aogo

Bundestrainer Joachim Löw testete in jüngster Vergangenheit neben den bekannten Gesichtern Marcel Schmelzer und Erik Durm den Kölner Jonas Hector auf der linken Abwehrseite. Da Löw für das kommende Jahr weitere Experimente ankündigte, könnte ein alter Bekannter zurück ins Blickfeld gelangen. Dennis Aogo machte im Mai 2013 sein letztes Länderspiel beim 4:2 gegen Ecuador und sucht seit seinem Wechsel zum FC Schalke 04 im November des gleichen Jahres den Anschluss an die nationale Spitze. S04-Manager Horst Heldt sieht ihn dort bereits angekommen und bringt den Defensivspezialisten für das deutsche Eliteteam erneut ins Spiel: „Dennis Aogo wäre sicherlich ein Mann, der auf der linken Seite spielen könnte.“, sagte er im Oktober im Sport1-Doppelpass. Für den Verteidiger spricht sein Stammplatz im Verein. Sowohl in Liga und Champions League gehörte Aogo meist zur ersten Elf. Seit dem dritten Spieltag der Bundesliga verpasste er lediglich das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg aufgrund einer Gelbsperre. Um aber erneut in den Kreis der Nationalmannschaft vorzustoßen, dürften die bisher gezeigten Leistungen nicht reichen. Besonders zu Saisonbeginn prägten schwache Zweikampfwerte und unsicheres Passspiel die Performance des 27-Jährigen. Erst in den Spielen gegen Mainz und Stuttgart stabilisierte er sich.

DFB-Prognose: 40%


Diego Contento

Ähnliche Ausgangslage wie bei Aogo. Bei Girondins Bordeaux wichtiger Bestandteil des Team, bei der deutschen Nationalmannschaft enorme Konkurrenz. Dies ist auch der Grund, warum Contento bisher nur vier Partien für die U-20 und noch kein A-Länderspiel bestritt. Er konnte sich nie einen entscheidenden Vorteil gegenüber seinen Mitbewerbern verschaffen. Aktuell sind die Voraussetzungen jedoch günstig wie nie. Schmelzer, Durm, Hector, Aogo etc. beginnen alle auf vergleichbarem Niveau, auch wenn die Weltmeister zunächst die größere Lobby haben dürften. Bei weiteren guten Leistungen für den französischen Traditionsklub dürfte Contento auch für Joachim Löw interessant werden. Problem: Schon im Jahre 2010 ließ der Halb-Italiener verlauten, dass er in Zukunft gerne für die Azzuri spielen möchte. Diese Tendenz wurde in diesem Jahr erneut verstärkt, als die Sport Bild vermeldete, dass Contento 2015 eine Nominierung für die Nationalmannschaft Italiens erwarten könne.

DFB-Prognose: 20%


Alexander Meier

Die Geschichte um den 31-Jährigen Stürmer aus dem beschaulichen Buchholz an der Nordheide ist eine, wie sie nur die Bundesliga schreibt. Zeigte er in den Vorjahren bereits ausgezeichnete Leistungen, liefert Meier in der Spielzeit 2014/2015 das Glanzstück seiner Karriere ab. Nach 14 Ligaspielen für Eintracht Frankfurt hat der Angreifer bereits 10 Tore auf dem Konto und schickt somit Größen wie Lewandowski, Müller und Huntelaar auf die Plätze in der Torschützenliste. In den vergangen drei Matches traf er viermal. Nicht verwunderlich, dass der ein oder andere Journalist die Frage nach der Nationalmannschaft stellt. Diese beantwortet der bescheidene Meier jedoch schlicht mit einem Verweis auf sein fortgeschrittenes Alter. Coach Löw zeichnete sich tatsächlich in der Vergangenheit nicht dadurch aus, betagten Feldspielern das Länderspieldebüt zu ermöglichen. Wahrlich gibt es unter den offensiven Talenten der Bundesrepublik deutlich jüngere Anwärter auf die Nachfolge der Legende Miroslav Klose. Kevin Volland, Thomas Müller, Mario Götze, Max Kruse. Sie alle können in der Spitze spielen. Trotzdem sind sie nicht die von Hansi Flick geforderten Spielertypen, die „wie Messi eiskalt vor dem Tor sind, den Ball in die Ecke schieben“. Der alte Meier aber ist so einer. Ob es auf die alten Tagen wirklich für die Nationalmannschaft reicht, wird das Jahr 2015 zeigen. Meier wird´s egal sein. Tore schießt er trotzdem.

DFB-Prognose: 10%

Formel 1: Chancengleichheit oder die Chance, dass alles gleichbleibt

Lewis Hamilton ist also der Formel 1-Weltmeister 2014. Glückwunsch – und der ist durchaus ernstgemeint – an den Engländer. Er verstand es den unmenschlich überlegenen Mercedes elfmal als Erster über die Ziellinie zu kutschieren. Die meisten Siege, die wenigsten Fehler: Lewis hat´s verdient.

Auch ist ihm nicht anzulasten, dass es sich die komplette Saison nur darum drehte, welcher Silberpfeil-Pilot am Ende in Abu Dhabi den Pott in den morgenländischen Himmel recken dürfe. Genau wie sein Kollege Rosberg blieb ihm nur das Fahren. Das Denken war den Teams überlassen und das taten sie gut. Das Entwicklungsgremium um Chef-Tüftler Paddy Lowe musste wohl bei der Konstruktion des 2014er-Boliden das neue Motorenregelwerk freudig verschlungen haben wie den „Zauberer von Oz“. Der Hybrid-Motor von Mercedes ist eine Errungenschaft für den Motorsport und bereits nach einer Saison ein moderner Klassiker. Im Vergleich mit der zermalmenden Effizienz dieses Antriebs zeigte sich vor allem der diesjährige Ferrari-Motor leistungsstark wie eine 2 Volt-Batterie.

Kein Wunder, dass die Konkurrenz von Mercedes nach einer erneuten Regeländerung schreit. Neben dem enormen Leistungsüberschuss der Deutschen bringen auch die immensen Kosten für die Hightech-Motoren kleine Teams ins Hintertreffen. Zuletzt überlegte beispielsweise Caterham 2015 mit dem 2014er-Antrieb anzutreten, um Kosten in der Entwicklung zu sparen und anfängliche Kinderkrankheiten des neuen Motors auszuschließen.

Für die großen Teams soll dies jedoch nicht infrage kommen. Stagnation in der Entwicklung käme einer Kapitulation vor den ohnehin übermächtig scheinenden Silberpfeilen gleich. So fordert Red Bull-Chef Christian Horner laut Sport Bild für das Jahr 2016 die Einführung von 1,6 Liter V6-Motoren. Diese wären günstiger in der Anschaffung und brächten sämtliche Teams wieder annähernd auf ein Niveau. Sollte es unter den Team eine Mehrheit für jene neuen Motorenregeln geben, droht Mercedes jedoch mit Ausstieg aus der Formel 1.

Besonders im Sinne einer auch finanziell ausgeglichenen Königsklasse des Motorsports wäre eine solche Regel ratsam. Von den 700 Mio Euro an die Teams abgeführte Einnahmebeteiligung erhalten die „Kleinen“ um Force India und Lotus nur rund 33%. Bei sechs kleinen Teams ist der Anteil pro Team verschwindend gering. Top-Motoren sind die Utopie. Laut Spiegel kosten jene mindestens 20 Millionen Euro.

Doch wird Bernie Ecclestone zulassen, dass die Formel 1 ihr bestes Pferd im Stall und somit – um in der Tierwelt zu bleiben – ihren Goldesel verliert? Nur, um Teams wettbewerbsfähiger werden zu lassen, die er auch gerne „Peinlichkeit“ oder „Krüppel“ schimpft? Schwer vorstellbar.

Für 2015 ist die Prognose klar: Mercedes vorne weg, dann kommt der Rest. In jüngsten Tests gewann die aktuelle Motor-Ausbaustufe der Stuttgarter bereits eine ganze Sekunde. Nach dem erneuten Duell Rosberg vs. Hamilton im nächsten Jahr steht die Formel 1 dann am Scheideweg. Entweder kommt die lebensnotwendige Regeländerung bezüglich der Motoren oder Ecclestone spritzt seinem Baby in Zusammenarbeit mit den großen Teams das tödliche Gift der Langeweile. Sämtliche Fans würden sich in diesem Fall ärgern, sich die kommende Mercedes-Parade angetan zu haben. So darf es nicht kommen.

Malaysia ePrix: Über elektronische Gladiatoren

Im Schatten des großen Formel 1-Finales in Abu Dhabi gewann am Samstag der Brite Sam Bird den zweiten Lauf der neueingeführten Formel E in Putrajaya/Malaysia. Doch mit welchen Eindrücken lässt uns die wohl nachhaltigste aller Rennserien zurück? Das Nesthäkchen in der großen FIA-Familie zeigte sich auch im asiatischen Inselstaat ähnlich unterhaltsam wie beim Debütrennen vor sieben Wochen in Peking.

Die Kernkompetenz der Formel E lag in Malaysia erneut in der packenden Spannung und der Ausgeglichenheit des Fahrerfeldes. In den Einheitsboliden, mit denen in dieser Saison noch gefahren wird, entscheiden die Piloten in dramatischem Ausmaß über Sieg und Niederlage. Eine aggressive Siegermentalität, eine gewisse Umsicht im Bezug auf den Energieverbrauch und ein nahezu chriurgisches Geschick beim Durchqueren der beklemmend engen Stadtkurse: Der Fahrer muss einen Einklang aller Faktoren schaffen.

Gleich mehrere Pioniere des elektronischen Motorsports sollten am Sonnabend an dieser Aufgabe scheitern und ermöglichten so ein faszinierendes Rennen. Mal schweißte Andretti-Pilot Montagny Nick Heidfeld in die Mauer, mal war der zwischenzeitlich führende Daniel Abt vom deutschen Audi Sport Abt Team Opfer einer zu riskanten Strategie seiner Ingenieure.

Diese Umstände nutzten bereits in China stark in Erscheinung getretene Akteure für sich aus. Sie agierten auch diesmal am komplettesten. Mit Lucas di Grassi (Platz 2) und Sam Bird (Platz 1) standen in Malaysia zwei Fahrer auf dem Podium, die schon im Land der aufgehenden Sonne unter die ersten Drei kommen konnten. Auch die e.dams-Renault-Piloten Sébastien Buemi ( Platz 3) und Nicolas Prost (Platz 4) bestätigten die Eindrücke, die sie bei den Tests in Donington und im ersten Rennen hinterließen.

Prost brachte sich in Peking erst in der letzten Kurve durch einen selbst verschuldeten Crash um einen Podestplatz und fuhr auch im Qualifying von Putrajaya die schnellste Zeit. Nur wegen einer Strafe aufgrund des China-Unfalls durfte er nicht von der Pole Position starten. In der Gesamtwertung liegt nun der Brasilianer di Grassi mit nur drei Punkten Vorsprung vor Sam Bird. Erst 22 Punkte dahinter folgt der Franzose Montagny. Für die kommenden Rennen hat sich der Favoritenkreis merklich eingeengt.

Auffällig bei der zweiten Runde der Formel E waren die vielen Fehler der einzelnen Piloten und Teams. Aufgrund mehrerer Kollisionen musste das Safety-Car zu Beginn gleich mehrfach auf die Strecke. Selbige war vielerorts brutal eng und mit dem aggressiven Fahrstil vieler Fahrer nicht zu vereinen. Neben dem genannten Heidfeld fanden unter anderem die brasilianischen Hitzköpfe Nelson Piquet Jr. und Bruno Senna in den Streckenbegrenzungen das jähe Ende ihrer Bemühungen. Auch durch solche spektakulären Abflüge waren Aufholjagden wie von Lucas di Grassi (von 18 auf 2) möglich.

Bei der nächsten Station in Punta del Este / Uruguay wird uns wieder ein umkämpftes Rennen erwarten. Da sich die Formel E bisher als Wettkampf der Fahrer auswies, wissen wir, was wir von wem werden erwarten können.

Brasilien GP: Nicos Werk und Lewis´Beitrag

Alles wie erwartet! Der Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft der Formel 1 entscheidet sich erst beim letzten Rennen der Saison am 23.11. in Abu Dhabi. Weder Lewis Hamilton noch Nico Rosberg gaben sich beim Großen Preis von Brasilien am Sonntag die Blöße eines größeren Punktverlusts. Der Deutsche siegte zum ersten Mal seit seinem Triumph am Hockenheimring im Sommer, der Engländer belegte zum ersten Mal seit seinem Ausfall in Spa nicht Platz eins und landete unmittelbar hinter seinem Mercedes-Kollegen Rosberg. Dank der doppelten Punkte bekommen die Fans nun ihr großes Finale im Wüstenstaat.

In Interlagos zeigte sich Pole-Setter Rosberg ähnlich konstant wie in der Vorwoche in den USA. Keine eigenen Fehler, keine Materialprobleme. Der Wiesbadener meldete sich mit seiner Performance in Brasilien endgültig zurück nach einem missglückten Spätsommer. Den entscheidenden Patzer leistete sich diesmal Hamilton, als er sich in Runde 29 als Resultat eines Fahrfehlers drehte. Rosberg war zuvor zu seinem zweiten Stopp in die Box gefahren. Der Weltmeister von 2008 blieb draußen, setzte voll auf Angriff und wurde leichtsinnig. Ein Bild, das man nach den vergangenen Erfolgen Hamiltons bereits vergessen glaubte. Zu spielend überholte er seinen Konkurrenten vor Wochenfrist in Austin und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Mit diesem Manöver brachte Lewis seinen Rivalen zurück in den Titelkampf.

Zwar steckte Hamilton anschließend nicht auf und blieb vor allem zum Ende hin mit der Nase am Heckspoiler Rosbergs, hatte jedoch einen unnachahmlich kämpfenden Gegner vor sich. Mit seinem Zweikampf gegen den in den letzten Wochen übermächtigen Hamilton schaffte Rosberg den Befreiungsschlag, den er brauchte. Bei einer weiteren Niederlage im Duell mit Lewis wäre nicht nur die WM entschieden gewesen. Hätte er seinen Teamkameraden erneut passieren lassen müssen, wäre Rosberg in der Öffentlichkeit endgültig als das ewige Talent abgestempelt worden. In Sao Paulo bewies er beherzt das Gegenteil.

Neben nicht gekannten Fehlern Hamiltons und der fahrerischen Finesse Rosbergs bleiben jedoch die Regularien auch ein Hauptgrund für die weiterhin bestehende WM-Chance des deutschen Mercedes-Piloten. Nur weil die Punkte in Abu Dhabi verdoppelt werden, heißt der Weltmeister noch nicht Hamilton. Dieser hat bislang zehn Rennen gewinnen können, Rosberg nur fünf. Ein englischer Champion wäre nach dem Saisonverlauf nur fair.

Fazit: Wie angenommen endet der WM-Fight erst mit dem letzten Rennen. Auch musste man mit einem wiedererstarkten Rosberg rechnen, der sich im Rad-an-Rad-Duell mit Hamilton besser behaupten kann, als er es in Austin zeigte. Überraschend zu sehen war, dass sich der Brite zum ersten Mal seit Ewigkeiten einen individuellen Patzer gönnte. Nico wird in zwei Wochen auf einen weiteren hoffen.

Fed Cup: Vier Fräulein für ein Hallelujah

Wenn Andrea Petkovic und Petra Kvitova morgen den Hartplatz in der O2 Arena von Prag betreten, beginnt es: Das Fed Cup-Finale. Der Kampf um den wichtigsten Nationen-Pokal im Damentennis. Die Teamchefin der Deutschen Barbara Rittner hat ihr Team benannt. Trotz interner Streitereien spielt Sabine Lisicki das Doppel. Sie war sich nicht immer grün mit der Topspielerin Kerber. Die Paarungen sind seit Freitagmittag gezogen. „Petko“ legt am Samstag vor, die Kielerin Kerber zieht direkt im Anschluss nach. Sportjargon.net analysiert die beiden ersten Einzel und gibt eine Einschätzung ab.

13:00 Uhr O2 Arena Prag

Petra Kvitova – Andrea Petkovic

Mit Blick auf die Weltrangliste scheint dieses Duell zunächst eine einseitige Partie zu werden. Die viertplatzierte Kvitova liegt zehn Ränge vor der Deutschen. Gleichzeitig kommt der Tschechin der schnelle Bodenbelag sehr entgegen. Der Hartplatz in Prag soll sich fast wie Rasen spielen. Klarer Vorteil für die wuchtige Fed Cup-Siegerin von 2012. Petkovic machte dagegen ihre besten Spiele in dieser Saison auf langsamerem Geläuf. Auf Sand kam sie bei den French Open im Sommer bis ins Halbfinale.
Die aktuelle Formkurve spricht derweil nicht eindeutig für eine der beiden Spielerinnen. Kvitova spielte seit Sommer fast ausschließlich Hartplatz-Turniere und konnte bei den WTA-Wettkämpfen im amerikanischen New Haven und im chinesischen Wuhan als Siegerin davonziehen. In Peking kam sie bis ins Finale. Allerdings musste sie dabei mit Eugenie Bouchard nur einmal eine Topspielerin schlagen (Finale Wuhan).
Trotz dieser Erfolge liefen die WTA-Finals in Singapur Ende Oktober überhaupt nicht für die diesjährige Wimbledon-Siegerin. Sie scheiterte mit nur einem Sieg (6:3,6:2 gegen Sharapova) in der Vorrunde.
Petkovic ging nach ihrem Turniersieg in Bad Gastein im Juli durch einen harten Herbst. Bis Mitte Oktober kam sie außer beim WTA Stanford (Halbfinale) nicht über die dritte Runde hinaus. Beim jeweiligen Erstrunden-Aus in Linz und Luxemburg war sie aufgrund von Vertragsklauseln zur Teilnahme verpflichtet, war aber weder körperlich noch psychisch in der Lage zu spielen. Erst nach einer vierzehntägigen Pause meldete sie sich beim WTA Sofia zurück und holte am vergangenen Sonntag überraschend ihren dritten Turniersieg in diesem Jahr.

Sportjargon-Tennisexperte Sebastian meint: „Andrea Petkovic hat gegenüber Kvitova den Vorteil, dass sie aus einem gewonnen Turnier herauskommt. In Sofia hat sie noch einmal Selbstbewusstsein getankt. Allerdings ist Kvitova den Druck gewohnt. 2012 holte sie schon einmal den Cup mit Tschechien. Sie ist sowohl die Stimmung, als auch die Situation gewohnt.“

Vorteil Kvitova


Im Anschluss, O2 Arena Prag

Lucie Safarova – Angelique Kerber

Die Weltranglisten-17. Safarova ist möglicherweise der Schwachpunkt des tschechischen Teams. Im gesamten Kalenderjahr 2014 konnte sie nur zweimal eine Top 10-Spielerin schlagen (Ana Ivanovic, French Open 3. Runde; Venus Williams, WTA Cincinnati 1. Runde). Gegen Kerber müsste ihr nun genau dies gelingen. Zudem erreichte sie nach ihrer Halbfinal-Niederlage gegen Landsfrau Kvitova in Wimbledon nur noch einmal die Vorschlussrunde eines Tennisturniers (WTA Moskau).
Ähnlich durchwachsen lief es zuletzt bei Angelique Kerber. Die Deutsche spielte in der zweiten Saisonhälfte nur wenig gegen die Weltspitze und verlor die Partien, die sie hatte. Ausnahme war der Turniersieg beim Rasen-Wettkampf in Eastbourne, als sie unter anderem im Halbfinale Caroline Wozniacki schlug. Auch in Wimbledon konnte sie auf dem Weg ins Viertelfinale zumindest Maria Sharapova ausschalten.


Sportjargon-Tennisexperte Sebastian meint: „Ich denke, dass Kerber die Nase vor hat, denn sie spielt insgesamt eine gute Saison, ist unter den Top Ten-Spielerinnen der Welt. Sie ist den Druck gewohnt und wird sich den Punkt holen.“

Vorteil Kerber

Das gesamte Fed Cup-Finale wird morgen und Sonntag ab 12:45 auf Sat.1 und im Netz auf ran.de übertragen

Sky Go: Dunkle Stunden eines Fußballfans

Der Begriff „Geisterspiel“ hat sich in der Vergangenheit für den Umstand etabliert, der ein Fußballspiel beschreibt, dem die Zuschauer aufgrund von externen Maßregelungen fernbleiben müssen. Der Münchener Bezahlsender Sky hat es mit seinem Streaming-Dienst Sky Go geschafft, diese Definition umzuschreiben.

Spätestens seit dem 4:1-Sieg des BVB gegen Galatasaray Istanbul am letzten Dienstag ist ein Geisterspiel eine Fußballpartie, bei der den Fans aufgrund von menschlichem Versagen der Fußball fernbleibt. Bereits in den Vorwochen gab es bei den öffentlichkeitswirksamen Begegnungen AS Rom gegen Bayern München und Bayern München gegen Borussia Dortmund massive Störungen, die einen problemlosen Genuss des Spektakels komplett unmöglich machten.

Sky weist Vorwürfe hinsichtlich mangelnder Serverkapazitäten indes in das Reich der Fabeln. Erst im Sommer sei die digitale Infrastruktur „massiv aufgestockt und unter stärkeren Belastungen als den aktuellen erfolgreich getestet“ worden. Dass der schwarze Bildschirm also von den Unzahlen an Nicht-Skykunden, welche die Einlogdaten des Onkels ihres zweiten Schwippschwagers müttlerlicherseits nutzen, um internationalen Spitzenfussball zu konsumieren, rührt und jene somit den digitalen Äther verstopfen, möchte man an der Isar verneint wissen.

So oder so: Der Anbieter muss dem Kunden ein tadelloses Produkt liefern. Die Tatsache, dass Sky Go zusätzlich zum TV-Angebot ohne Entgelt verfügbar ist, befreit die Verantwortlichen nicht von diesem Grundsatz. Trotz der vielen „Leih-Gucker“ sahen sich zuletzt auch viele echte Sky-Kunden mit ihrem Wunsch nach Fußball alleingelassen.

Ein ebenbürtiger Konkurrent beispielsweise 2016 bei der erneuten Vergabe der Bundesliga-Rechte könnte genau der Anstoß sein, den Sky nach den schwachen Leistungen der jüngeren Vergangenheit braucht. Ein ernstzunehmender Rivale belebt ja bekanntlich das Geschäft. Sport1 Plus drängt bereits auf eine Ablösung des aktuellen Rechteinhabers.

Im Bezug auf Streaming im Internet ließen sich die Spiele wunderbar separat anbieten. Ein ausschließlicher Internetdienst überträgt das runde Leder im Netz. Sky könnte sich weiter auf sein Kerngeschäft, das Fernsehen, konzentrieren und die Zuschauer bekämen einen dann hoffentlich zuverlässigen Stream.
Bis dahin spielt Sky Go auf Bewährung.

USA GP: Im Wilden Westen nichts Neues!

Der Große Preis der Vereinigten Staaten von Amerika am Sonntag im texanischen Austin bescherte uns auf den ersten Blick wenig neue Erkenntnisse: Lewis Hamilton gewinnt, Nico Rosberg wird Zweiter, Pamela Anderson sieht immer noch aus wie 1998. Alles ist wie immer. Alles plätschert vor sich hin. Zwei Rennen vor Schluss siegt Hamilton zum fünften Mal in Folge und bleibt der Favorit auf den WM-Titel.

Derweil mehren sich die Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit seines Teamkollegen. Während die Boliden über den amerikanischen Asphalt knatterten, rauschte in den sozialen Medien eine Welle der Kritik am deutschen Mercedes-Piloten über den Äther. Er sei kein Champion, heißt es. Angesichts von 75 zu vergebenen Punkten aus den letzten Rennen in Sao Paulo und Abu Dhabi verbietet sich eine solche Aussage selbstverständlich. Champion kann Rosberg definitiv noch werden.

Doch wie wahrscheinlich ist dies? Vor drei Wochen schrieb ich an gleicher Stelle, dass der Wiesbadener in Austin ein Zeichen setzen müsse, um der Öffentlichkeit den Kampf um die Weltmeisterschaft wieder glaubhaft zu vermitteln. Stattdessen fährt Hamilton den USA GP relativ ungefährdet nach Hause. Nach eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten am Auto in der jüngeren Vergangenheit war Rosberg seinem Rivalen diesmal schlichtweg unterlegen.

Nach dem entscheidenden Überholmanöver in Runde 25 hatte man nie den Eindruck, dass der Zweite der WM-Wertung zurückschlagen könnte. Vielmehr präsentierte sich Lewis so stabil, wie sein Nacken beim Tragen der protzigen Goldkette im Vorfeld des Rennens. Konsequente Selbstsicherheit und ein erschreckender Killerinstinkt zeichnen den Briten dieser Tage aus. Er trifft in den wichtigen Situationen die richtigen Entscheidungen und leistet sich so gut wie keine Schnitzer. Mit einer solch unaufgeregten Überlegenheit wäre Hamilton in jeder anderen Saison längst Weltmeister.

Bei den aktuellen 24 Punkten Rückstand, die Rosberg auf seinen Teamkollegen hat, hält lediglich die doppelte Wertung des Abu Dhabi-Grand Prix´ den Deutschen im Spiel. Diese künstliche Spannung braucht niemand. Hamilton hat sich den WM-Titel durch seine Kaltschnäuzigkeit bereits verdient. Eine Formel 1, die den Reiz nicht aus sich selbst zieht, sondern aus seinem Regelwerk, ist nicht der Sport der Fans. Leider war es in der zweiten Saisonhälfte auch nicht der Sport des Nico Rosberg.

Champions League: Die ewige Stadt in neuem Glanz

Totti, Cole, Maicon, Keita – der Kader des AS Rom liest sich fast wie ein UEFA Allstar-Team der späten Nullerjahre. Trotzdem macht das Team von Trainer Rudi Garcia auch in der Gegenwart eine gute Figur. Nach dem zweiten Platz in der Serie A in der vergangenen Spielzeit steht man auch in der neuen Saison nur einen Punkt hinter Juventus. In der Champions League läuft es ähnlich gut. Nach den ersten beiden Spielen stehen für die Roma in der Gruppe E alle Zeichen auf Achtelfinale. Am Dienstag soll gegen den FC Bayern München der nächste Schritt dorthin unternommen werden. Worauf sich der deutsche Rekordmeister gefasst machen muss, hat sportjargon.net vorab analysiert.

1. Verteidigung im Gladiatormodus!

Allein in der Abwehr investierten die Italiener nach dem Abgang von Mehdi Benatia zu den Bayern und der Verletzung von Stammspieler Leandro Castán Millionenbeträge. Sechs neue Verteidiger wurden verpflichtet. Mit Erfolg: In sieben Ligaspielen kassierte man lediglich vier Gegentreffer. Hauptverantwortlich für die Fortsetzung der traditionellen Defensivstärke der Römer ist die neuformierte Innenverteidigung. Mit Kostas Manolas (Olympiakos Piräus) und Mapou Yanga-Mbiwa (Leihe von Newcastle United) holten die Römer zwei Verteidiger mit Spitzenpotenzial. Der 23-Jährige Grieche Manolas gilt als kopfballstarker Zweikämpfer mit ausgezeichnetem Stellungsspiel. Er wird versuchen, Lewandowski und Co. durch seine physische Präsenz aus dem Spiel zu nehmen. Die Zuständigkeit für den Spielaufbau liegt derweil beim technisch guten Franzosen Yanga-Mbiwa. Sein sicheres Passspiel soll der Grundstein für erfolgreiche Vorstöße sein. Hier werden bereits die Münchener Offensivspieler Druck ausüben müssen. Auf den Außen sollen die international erfahrenen Maicon und Ashley Cole die Balance zwischen Abwehr und Angriff halten. Aufgrund ihres hohen Alters haben die beiden 33-Jährigen aber Geschwindigkeitsdefizite gegenüber Götze, Robben etc..

2. Kilometerfresser mit künstlerischem Einschlag

Der zweite Grund für die Stabilität der Roma liegt in der Polyvalenz der Mittelfeldspieler. Bereits in der letzten Saison bildeten Radja Nainggolan, Daniele de Rossi und Miralem Pjanic häufig das römische Triumvirat in der Mitte. Aufgrund ihrer enormen Qualität in der Balleroberung in Kombination mit einer guten Übersicht und verlässlicher Technik sind Nainggolan und de Rossi wie geschaffen für das schnelle Umschaltspiel Roms. Sie attackieren früh und suchen sofort den freien Mann. Fehler im Spielaufbau bestrafen sie umgehend. Pjanic agiert dagegen etwas weiter vorne. Mit einer vorzüglichen Schusstechnik ausgestattet ist er nicht nur nach Standards eine große Gefahr. Auch seine steilen und kreativen Bälle in die Spitze sind gefürchtet. Passwege zustellen und zweite Bälle blocken!

3. Der Methusalem und seine jungen Adjutanten

Neben dem ewigen Francesco Totti, der mit seiner Erfahrung und Schlitzohrigkeit dem Team immer eine Hilfe ist, stehen Coach Garcia eine Vielzahl junger, offensiver Flügelspieler zur Verfügung. Während der 27-Jährige Gervinho, Tottis erster Offizier, durch seinen Speed und technische Finesse immer wieder hinter die gegnerischen Linien kommt, bieten sich gleich mehrere Jungspunde als Verwerter seiner Vorlagen an. Der 21-Jährige Juan Iturbe offenbarte sein Leistungsvermögen in seinen ersten Einsätzen mehrfach. In vier Pflichtspielen für die Roma traf er zweimal und gab zwei Vorlagen. Besonders beim 5:1-Sieg im ersten Champions League-Match gegen ZSKA Moskau überzeugte der 22-Millionen-Neuzugang von Hella Verona. Gegen Bayern wird für ihn jedoch wohl der gebürtige Römer Alessandro Florenzi auf der rechten Außenbahn beginnen. Der 23-Jährige verfügt über einen hervorragenden Torabschluss, ist wendig und auch nach Kopfbällen gefährlich.
Sollte Totti nach 75 Minuten die Luft wegbleiben, ist Mittelstürmer Mattia Destro zudem eine Option. In seiner Ballbehandlung ist der 23-Jährige äußerst raffiniert und bringt sich so auch gegen mehrere Verteidiger in aussichtsreiche Positionen. In dieser Saison erzielte er in sechs Ligapartien schon drei Tore.

Fazit: Der AS Rom besitzt eine sehr ausgeglichene und aufeinander abgestimmte Mannschaft. Hinten äußerst sortiert und kompakt, vorne schnell und trickreich. Ballgewinne werden unmittelbar versucht in Torchancen umzumünzen. Gegen dieses zweikampf-und spielstarke Team, kann auch der FC Bayern Punkte lassen.