Fed Cup: Vier Fräulein für ein Hallelujah

Wenn Andrea Petkovic und Petra Kvitova morgen den Hartplatz in der O2 Arena von Prag betreten, beginnt es: Das Fed Cup-Finale. Der Kampf um den wichtigsten Nationen-Pokal im Damentennis. Die Teamchefin der Deutschen Barbara Rittner hat ihr Team benannt. Trotz interner Streitereien spielt Sabine Lisicki das Doppel. Sie war sich nicht immer grün mit der Topspielerin Kerber. Die Paarungen sind seit Freitagmittag gezogen. „Petko“ legt am Samstag vor, die Kielerin Kerber zieht direkt im Anschluss nach. Sportjargon.net analysiert die beiden ersten Einzel und gibt eine Einschätzung ab.

13:00 Uhr O2 Arena Prag

Petra Kvitova – Andrea Petkovic

Mit Blick auf die Weltrangliste scheint dieses Duell zunächst eine einseitige Partie zu werden. Die viertplatzierte Kvitova liegt zehn Ränge vor der Deutschen. Gleichzeitig kommt der Tschechin der schnelle Bodenbelag sehr entgegen. Der Hartplatz in Prag soll sich fast wie Rasen spielen. Klarer Vorteil für die wuchtige Fed Cup-Siegerin von 2012. Petkovic machte dagegen ihre besten Spiele in dieser Saison auf langsamerem Geläuf. Auf Sand kam sie bei den French Open im Sommer bis ins Halbfinale.
Die aktuelle Formkurve spricht derweil nicht eindeutig für eine der beiden Spielerinnen. Kvitova spielte seit Sommer fast ausschließlich Hartplatz-Turniere und konnte bei den WTA-Wettkämpfen im amerikanischen New Haven und im chinesischen Wuhan als Siegerin davonziehen. In Peking kam sie bis ins Finale. Allerdings musste sie dabei mit Eugenie Bouchard nur einmal eine Topspielerin schlagen (Finale Wuhan).
Trotz dieser Erfolge liefen die WTA-Finals in Singapur Ende Oktober überhaupt nicht für die diesjährige Wimbledon-Siegerin. Sie scheiterte mit nur einem Sieg (6:3,6:2 gegen Sharapova) in der Vorrunde.
Petkovic ging nach ihrem Turniersieg in Bad Gastein im Juli durch einen harten Herbst. Bis Mitte Oktober kam sie außer beim WTA Stanford (Halbfinale) nicht über die dritte Runde hinaus. Beim jeweiligen Erstrunden-Aus in Linz und Luxemburg war sie aufgrund von Vertragsklauseln zur Teilnahme verpflichtet, war aber weder körperlich noch psychisch in der Lage zu spielen. Erst nach einer vierzehntägigen Pause meldete sie sich beim WTA Sofia zurück und holte am vergangenen Sonntag überraschend ihren dritten Turniersieg in diesem Jahr.

Sportjargon-Tennisexperte Sebastian meint: „Andrea Petkovic hat gegenüber Kvitova den Vorteil, dass sie aus einem gewonnen Turnier herauskommt. In Sofia hat sie noch einmal Selbstbewusstsein getankt. Allerdings ist Kvitova den Druck gewohnt. 2012 holte sie schon einmal den Cup mit Tschechien. Sie ist sowohl die Stimmung, als auch die Situation gewohnt.“

Vorteil Kvitova


Im Anschluss, O2 Arena Prag

Lucie Safarova – Angelique Kerber

Die Weltranglisten-17. Safarova ist möglicherweise der Schwachpunkt des tschechischen Teams. Im gesamten Kalenderjahr 2014 konnte sie nur zweimal eine Top 10-Spielerin schlagen (Ana Ivanovic, French Open 3. Runde; Venus Williams, WTA Cincinnati 1. Runde). Gegen Kerber müsste ihr nun genau dies gelingen. Zudem erreichte sie nach ihrer Halbfinal-Niederlage gegen Landsfrau Kvitova in Wimbledon nur noch einmal die Vorschlussrunde eines Tennisturniers (WTA Moskau).
Ähnlich durchwachsen lief es zuletzt bei Angelique Kerber. Die Deutsche spielte in der zweiten Saisonhälfte nur wenig gegen die Weltspitze und verlor die Partien, die sie hatte. Ausnahme war der Turniersieg beim Rasen-Wettkampf in Eastbourne, als sie unter anderem im Halbfinale Caroline Wozniacki schlug. Auch in Wimbledon konnte sie auf dem Weg ins Viertelfinale zumindest Maria Sharapova ausschalten.


Sportjargon-Tennisexperte Sebastian meint: „Ich denke, dass Kerber die Nase vor hat, denn sie spielt insgesamt eine gute Saison, ist unter den Top Ten-Spielerinnen der Welt. Sie ist den Druck gewohnt und wird sich den Punkt holen.“

Vorteil Kerber

Das gesamte Fed Cup-Finale wird morgen und Sonntag ab 12:45 auf Sat.1 und im Netz auf ran.de übertragen